02/07/2024 0 Kommentare
Trauer teilen - unser Trauercafé hat sich weiterentwickelt
Trauer teilen - unser Trauercafé hat sich weiterentwickelt
# Neuigkeiten aus Emmaus

Trauer teilen - unser Trauercafé hat sich weiterentwickelt
Von Anna Dettmer und Ruth Steinacker. Trauer-Café – im Deutschen kann man alle möglichen Substantive kombinieren, aber diese Kombination erscheint merkwürdig. Trauer findet in unserer Gesellschaft im Verborgenen, im Privaten statt und ein Café ist ein öffentlicher Ort. Aber genau darum geht es: Ein Trauercafé ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen können, um ihre Trauer zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Seit dem Ende der Pandemie findet wieder an jedem 3. Sonntag im Monat im Pestalozzihaus das Trauercafé statt. Es hat eine lange Geschichte: Seit 2000 gab es in der Matthäi-Kirchengemeinde einmal im Jahr ein Trauerseminar. Wie sich dabei herausstellte, gab es sowohl Bedarf an weitergehenden Treffen wie an unverbindlicheren Angeboten. Daraus entstand das Café Matthäi, das sich an den Bedürfnissen der Trauernden orientierte. Da waren Trauernde, die nach einer möglicherweise auch längeren Trauerbegleitung suchten, andere, die sich mit anderen Trauernden austauschen wollten, und wiederum andere, die mit Einsamkeit kämpften und nach neuen Kontakten suchten.
Über die Jahre wurde das Konzept weiterentwickelt. In Pandemiezeiten war Phantasie notwendig, um Gespräche anzubieten. So gab es 1:1-Spaziergänge oder man traf sich in der Matthäikirche. Die Trauerarbeit veränderte sich auch, weil eine erhebliche Anzahl von Menschen nur unter erschwerten Bedingungen Abschied nehmen konnten und Menschen verstärkt nach Kontaktaufnahme suchen ließ.
Daher nimmt sich das Trauercafé-Team viel Zeit für Teamentwicklung und Supervision. Das Trauercafé wird begleitet von ausgebildeten Trauerbegleiter:Innen, z. B. Pfarrer:innen, Ehrenamtlichen, Telefonseelsorger:innen. Zurzeit engagieren sich zwölf Trauerbegleiter:innen und drei Servicekräfte im Alter von 28 bis 85 Jahren.
Nach den Corona-Lockerungen hat sich das Setting etwas geändert. Die Teilnehmenden treffen sich nun in drei Gruppenräumen. Jeweils zwei bis drei Trauerbegleiterinnen leiten in einer großen Tischrunde von acht bis zehn Besucher:innen ein Gespräch an. Die Themen werden vorher abgesprochen. Da geht es mal um Hoffnungszeichen oder Düfte, die einen an die verstorbene Person erinnern, oder um eine Geschichte … Das führt zu einem intensiveren Austausch. In einem Café dürfen natürlich auch Kaffee und Kuchen nicht fehlen, das schafft eine angenehme Situation. Alle Gespräche sind vertraulich. Man muss sich nicht gezwungen fühlen, etwas zu sagen. Manchmal kann auch das Zuhören schon helfen. Aber es entsteht durch die gemeinsame Situation – den Verlust eines geliebten Menschen – eine gewisse Vertrautheit untereinander. Es haben sich durchaus schon langjährige Freundschaften unter den Besucher:innen entwickelt: das ist mit ein Grund, warum die Ehrenamtlichen immer wieder motiviert sind, so etwas Sinnvolles zu tun.Eines hat sich in all den Jahren nicht geändert: Zum Abschied wird ein Segen vorgelesen und in Papierform verteilt.
Das Trauercafé findet i.d.R. an jedem 3. Sonntag des Monats statt. Anmeldung erforderlich. Termine unter Aktuelles. Teamleitung Trauercafé: Pfarrerin Elisabeth Schwab und Gemeindeschwester Klaudia Zepuntke
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