Emmaus Blog

Unsere Haltung gegen Antisemitismus

Wir sind entsetzt über die bestehende und sich mehrende Feindschaft gegenüber Jüdinnen und Juden in unserer Stadt, in diesem Land und weltweit. Wir sind solidarisch mit unseren jüdischen Geschwistern. Nicht nur unter dem Eindruck des Überfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 stehen wir zum Staat Israel und zu dessen Existenzrecht. Gleichwohl sind wir auch bestürzt über die gegenwärtige israelische Regierung, die versucht, die Rechtstaatlichkeit des Staates zu schwächen. Zudem sind wir besorgt, dass die politischen Entscheidungen der Regierung weder die Freilassung der Geiseln fördern, die Gewalt in der Region beenden noch eine politische Perspektive auch für das palästinensische Volk ermöglichen werden.

 

Unser Herz wird unendlich schwer angesichts des Leids und der unzähligen unschuldigen Opfer auf Seiten Israels und auf Seiten des palästinensischen Volkes. Unsere Solidarität mit den Menschen ist verbunden mit der Hoffnung, dass Frieden für alle im Nahen Osten kein Traum bleibt.

 

Wir beten für einen Frieden im biblischen Sinne, dass Frieden und Gerechtigkeit einkehre. Wir beten für die Opfer und ihre Familien auf allen Seiten. Wir beten für die traumatisieren Menschen auf allen Seiten. Wir beten dafür, dass die Spirale der Gewalt unterbrochen werden kann. Wir beten dafür, dass Schritte aufeinander zu möglich sein mögen. Wir beten dafür, dass Angst schwindet und Hass verlernt werden kann.

 

Aus der Landeskirche:

„Die EKiR enthält sich einseitiger Parteinahme und Schuldzuweisungen, und zwar nicht aus Hilflosigkeit oder Resignation, sondern weil sie sowohl die Lebenssituation der Israelis als auch die der Palästinenser*innen wahrnimmt.

 

Sie sieht die Vielfalt und Spannungen innerhalb der israelischen Gesellschaft (säkular, traditionell, religiös-zionistisch, ultraorthodox) wie auch die unterschiedlichen Lebenswelten des palästinensischen Volks (israelische Araber in den Mixed Cities, Ost-Jerusalemer mit Sonderstatus, Bewohner der Westbank, Bewohner Gazas, Bewohner der Flüchtlingslager). Säkulare Israelis haben z. B. eine andere Sichtweise auf die Palästinenserfrage als religiös-zionistische. Ost-Jerusalemer Palästinenser haben eine andere Sichtweise auf das israelische Judentum als die Bewohner der Westbank, israelische Araber eine andere Haltung zum Staat Israel als die im Gazastreifen lebenden Palästinenser.

 

Das bedeutet, die pauschalisierende Rede von den Israelis und den Palästinensern geht an der Realität vorbei. Wer Palästinensern helfen möchte, muss sich fragen, welchen Form von Unterstützung für welche Palästinenser angemessen ist. Hinter der Unterstützung von Palästinensern darf sich nicht der Wille verstecken, den Staat Israel auszulöschen.

 

Und umgekehrt: Wer Israelis zur Seite stehen möchte, muss sich fragen, welche Unterstützung für welche Israelis? Hinter der Solidarität mit dem Volk Israel darf sich nicht der Wille verstecken, dem palästinensischen Volk das Recht auf einen eigenen Staat oder zumindest auf eine angemessene Form von politischer Autonomie und Zugang zu gleichen Rechten und Sicherheit zu verweigern.“

 

 

Arbeitshilfe der Landeskirche zum Thema Antisemitismus

Als Anregung und praktische Hilfe ein Heft der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Thema Antisemitismus, in dem auch ausdrücklich auf die Geschichte des Nahost-Konfliktes eingegangen wird. Es stammt aus dem Jahr 2007 und ist nachwievor hilfreich