02/07/2024 0 Kommentare
Auf dem Weg zu einer Emmaus-Liturgie - Teil 3: Das Abendmahl in Emmaus
Auf dem Weg zu einer Emmaus-Liturgie - Teil 3: Das Abendmahl in Emmaus
# Neuigkeiten aus Emmaus

Auf dem Weg zu einer Emmaus-Liturgie - Teil 3: Das Abendmahl in Emmaus
Von Peter Andersen. Nachdem unser Presbyterium im Mai 2023 für den „normalen“ Gottesdienst am Sonntagmorgen einen Liturgieentwurf zur Erprobung freigeben hat, folgt nun der Entwurf für das Feiern des Abendmahls.
Was für uns beim Feiern des Abendmahls wichtig ist…
Es gibt beim Feiern des Abendmahls unterschiedliche Traditionen. Äußerlich sind diese Traditionen zum Beispiel daran abzulesen, ob aus dem Gemeinschaftskelch getrunken wird, ob es Einzelkelche gibt oder ob die Oblate in den Gemeinschaftskelch getunkt (Intinctio) wird. Ist Wein oder Traubensaft im Kelch? Oder wird Brot oder werden Oblaten gereicht? Stehen wir in einer Reihe vor dem Altar oder stehen wir in einem Kreis? Dürfen Kinder am Abendmahl teilnehmen?
Das sind nur einige äußere Unterschiede. Und wir können davon ausgehen, dass jede und jeder eigene Erfahrungen und eben eine eigene Abendmahlssozialisation mitbringt. Dem einem liegt vielleicht der Gemeinschaftskelch…die andere bevorzugt eher den Traubensaft… - kurzum: es besteht da ein unterschiedliches Verständnis. Das ist normal, weil der Protestantismus eh und daher eine Gemeinde sowieso bunt sind.
In unseren drei Altgemeinden haben wir trotz der Unterschiede viele Gemeinsamkeiten. Im Nachdenken über eine gemeinsame Form waren für uns folgende drei Aspekte leitend:
1. Jesus lädt alle ein
Nicht wir als Gemeinde laden zum Abendmahl ein, sondern Jesus selbst. Diese in unserer Landeskirche gewachsene Einsicht hat die praktische Konsequenz, dass niemand ausgeschlossen werden darf. Alle, die am Abendmahl teilnehmen möchten, sind eingeladen.
2. Das Abendmahl ist ein Gemeinschaftsmahl
Das Feiern des Abendmahls, zu dem Jesus uns einlädt, ist ein gemeinschaftliches Geschehen. Als Einzelne sind wir beim Abendmahl Teil einer Gemeinschaft, die Jesus ermöglicht. Daraus folgt, dass es darum geht, für diese Gemeinschaft zu sorgen, damit niemand ausgeschlossen wird.
Das ist ein ganz entscheidender Aspekt für unsere Überlegungen. Angesichts der kurz angedeuteten unterschiedlichen persönlichen Vorstellungen, wie genau das Abendmahl gefeiert werden sollte, gilt es eine Form zu finden, bei der möglichst Alle Teil des Ganzen werden können.
Das Abendmahl sollte daher inklusiv und so barrierefrei wie möglich sein.
Entsprechend sind auch ausdrücklich Kinder beim Abendmahl eingeladen.
3. Im Feiern des Abendmahls soll die Gemeinschaft erlebbar und sichtbar sein
Um das Gemeinschaftliche zu stärken und hervorzuheben, hat das Presbyterium für die Erprobung folgende Dinge beschlossen:
Das Abendmahl wird in einem Kreis gefeiert
Das ist nichts ganz Neues. Auch in den drei Altgemeinden haben wir im Kreis gefeiert. Im Blick auf die räumlichen Gegebenheiten in der Matthäikirche ist aber anzustreben, dass in einem Abendmahlgottesdienst in einem einzigen Kreis das Abendmahl gefeiert wird, um so das Gemeinschaftliche sichtbar zu machen. Wir haben eine große Kirche und auch genug Platz dafür.
Die Oblate wird in den Gemeinschaftskelche getaucht (Intinctio)
Nicht nur angesichts der Erfahrung der Pandemie ist das Trinken aus dem Gemeinschaftskelch für viele keine Option mehr. Aber schon vorher haben viele die Intinctio bevorzugt. Und gerade auch im Blick auf die Teilnahme der Kinder ist das Eintauchen der Oblate die einzig inklusive und barrierefreie Form des Miteinanderfeierns.
Es wird Traubensaft gereicht
Auch wenn es eine gut funktionierende Praxis in der Vergangenheit – vor Beginn der Pandemie – gewesen ist, sowohl Wein als auch Traubensaft zu anzubieten, haben wir uns dazu entschlossen, nur Traubensaft zu reichen.
Ausschlaggebend war dafür, dass durch das durchgängige Verwenden von einer „Frucht der Rebe“ das Gemeinschaftliche am besten zum Ausdruck kommt: alle nehmen vom gleichen Kelch.
In der sehr ausführlichen und intensiven Diskussion im Ausschuss für Gottesdienst, Theologie und Kirchenmusik und im Presbyterium ist deutlich geworden, dass dies ein tragfähiger Vorschlag ist, auch wenn Einzelne dafür eigene Wünsche, wie das Abendmahl gefeiert werden sollte, zurückstellen mussten (z.B. bei der Frage des Gemeinschaftskelches oder bei der Frage, ob nicht doch auch Wein gereicht werden könnte). Im Blick auf das Sorgen um die Gemeinschaft ist das ein bewusster, solidarischer Verzicht, damit eben möglichst alle beim „Mahl des Herrn“ dabei sein können und damit das Gemeinsame/Gemeinschaftliche gestärkt werden kann.
4. Die vorgeschlagene Abendmahlsliturgie
Die liturgischen Gesänge
Bei der normalen Liturgie haben wir bei allen liturgischen Gesängen Varianten vorgeschlagen. Entsprechend soll dies auch bei den beiden liturgischen Gesängen nach dem (Präfations)Gebet und nach den Einsetzungsworten sein.
Das Vaterunser
Zudem wird bei einem Gottesdienst, in dem das Abendmahl gefeiert wird, nach den Einsetzungsworten das Vaterunser gebetet wird und daher dann nicht zum Ende des Gottesdienstes nach den Fürbitten.
Die Gemeinde feiert die Liturgie im Stehen
Schließlich regen wir an, dass die Gemeinde während der Abendmahlsliturgie nicht sitzt, sondern steht.
Wir laden dazu ein, Ihre / Eure Meinung uns mitzuteilen.
Wir brauchen diese Rückmeldungen, damit wir als Leitungsgremium dieser Gemeinde am Ende auch eine Entscheidung treffen können.
Am Sonntag, den 18. Februar 2024 wird im Anschluss an den Gottesdienst eine Gemeindeversammlung zu dem gesamten Liturgieentwurf stattfinden.
Alle Rückmeldungen können bis dahin an Pfarrer Peter Andersen gerichtet werden, der als Vorsitzender des Ausschusses für Gottesdienst, Theologie und Kirchenmusik an der Erarbeitung des Entwurfes mitgewirkt hat:
Mail: peter.andersen@ekir.de
Telefon: 0211-9919012
Anschrift: Peter Andersen, Schumannstr. 89, 40237 Düsseldorf.
Dieser Artikel ist in unserer Gemeindezeit 1/2024 erschienen.
Kommentare