02/07/2024 0 Kommentare
Bänke weg. Stühle da.
Bänke weg. Stühle da.
# Neuigkeiten aus Emmaus

Bänke weg. Stühle da.
Von Lars Schütt. Große Augen und viele lächelnde Gesichter. Die sahen das Gottesdienstteam am 28. Januar, als es die Besucher an der Türe begrüßte. Denn anders als sonst, blickten diese nicht auf das Meer von Kirchenbänken sondern in einen überwiegend luftigen Kirchenkraum mit ca. 100 Stühlen im vorderen Bereich. Die Kirchenbänke waren also tatsächlich weg. Zwei Tage zuvor waren sie aus der Matthäikirche geräumt, auf Lastwagen geladen worden, um bei einer polnischen Gemeinde weitere Verwendung zu finden.
Nachdem 2019 die Matthäikirche zur alleinigen Gottesdienststätte für die Emmausgemeinde wurde, hatten sich Hauptamtliche, Ehrenamtliche und Interessierte zu einer Projektgruppe emmausbewegtsich zusammengefunden. Die Matthäikirche sollte für die Zukunft fit gemacht und vor allem einladend für die neuen Gemeindemitglieder aus Mörsenbroich und Oberbilk werden. Bald herrschte Einigkeit, dass die Bänke gegen Stühle ausgetauscht werden sollten. Um das zu erproben wurden im März 2020 alle Bänke in die Thomaskirche gebracht und 300 Stühle aus der Christuskirche in die Matthäikirche gestellt. Die Resonanz war überaus positiv, aber das Experiment konnte aufgrund des Corona-Lockdowns nur gute zwei Wochen voll ausgenutzt werden.
Aber das Thema war damit nicht erledigt. Die auf Kirchen spezialisierte Architektin Lepel erstellte einen Entwurf, der auch eine deutliche Veränderung des Altarraums vorsah. Dieser Entwurf wurde lebhaft diskutiert und fand insgesamt viel Sympathie. Auch das Denkmalamt und die Landeskirche wären unter bestimmten Auflagen damit einverstanden gewesen. Allein die Kosten erschienen dem Presbyterium nicht vertretbar. Und so wurde beschlossen, nur die Bestuhlung zu realisieren.
Die Auswahl eines geeigneten Stuhls war nicht einfach. Vieles musste beachtet werden: Optik, Stabilität, Raumakkustik, Lagerung etc. Schließlich wurde der Stuhl Curvy ausgewählt. In der Lagerung ist er ein Raumwunder, man kann ihn im im Halbrund verbinden und er ist sowohl stabil als auch elegant. Am 18. Februar trafen sich einige Mitarbeitende der Gemeinde und experimentierten solange mit dem Aufbau von 300 Stühlen, bis ein erstes zufriedenstellendes Setting gefunden war. Die Standardbestuhlung wird Polster, Lehnen und Gesangbuchhalterung haben. Die Stühle, die nur bei Bedarf aufgestellt werden, sind sparsamer ausgestattet.
In den letzten Wochen haben sich die Gottesdienstbesucher und -besucherinnen schnell an die Stühle gewöhnt. Das Pfarrteam berichtet davon, wie eine neue Nähe entsteht, wenn man untenstehend, direkt vor der Gemeinde spricht. Auch ein Konzert mit Vollbestuhlung hat inzwischen stattgefunden. Besonders schön ist es beim Kirchencafé zu beobachten, wie die Kinder den freien Raum zum Toben annehmen, und sich frei und lebendig in der Kirche bewegen.
Der Artikel ist in der Mai-Ausgabe der GEMEINDEZEIT erschienen.
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