02/07/2024 0 Kommentare
Predigt zum 4. Advent
Predigt zum 4. Advent
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Predigt zum 4. Advent
Von Elisabeth Schwab.
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist lange her, dass in einer Adventszeit so sehnlich gewartet wurde wie in diesem Jahr. Auf einmal kommt das Wort Erlösung nicht nur in Predigten vor.
Es gibt niemanden, der nicht wartet - auf den Impfstoff, auf die Möglichkeit sich wieder unbefangen zu begegnen, einfach wieder zur Schule zu gehen – ohne Maske, Freunde treffen, die Mitstudenten nicht nur auf dem Bildschirm sehen. Oder wir warten darauf, dass wir wieder ganz normal, aktiv die Freizeit verbringen und die Enkel uns besuchen.
Enkelkinder, das ist das Stichwort. Es war schon lange her, dass Sara und Abraham aufgebrochen waren. Es war schon lange her, dass Gott Abraham in einer Nacht ein Versprechen gegeben hatte (1. Mose 15,5): „Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und Gott sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!“ Und Abraham glaubte dem Herrn.
Nun sollten sie endlich bekommen, was Sie schon lange gewünscht hatten: eine neue Heimat und Kinder. Aber eingetreten war davon noch nichts.
Weiße Haare und kein Kind, so sitzen die beiden Alten jeden Tag in der Mittagshitze im Schatten der Bäume.
Was soll da noch kommen?
Aber dann kommt Besuch und Bewegung in ihr Leben. So lange hatten sie gewartet. Und es warten, dem die Hoffnung längst abhandengekommen war. Und nun, auf einmal, beschleunigt sich das Tempo ihres Lebens wieder Besuch von drei Männern (Ein Hinweis – so sahen das die frühen Bibelausleger – auf die Dreieinigkeit). Jedenfalls ein hoher Besuch. Gastfreundschaft wird großgeschrieben. Freilich bleibt ihr da - wir bewirten euch!
Dann der Satz: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben.
Wie bitte? Unglaublich, was der Besuch verspricht: Das Warten wird ein Ende haben.
Etwas, das sich alle Wartenden von ganzem Herzen wünschen, in diesem Tagen mehr als je zuvor. Der Besuch sagt: Ein Jahr noch, und Sara wird ein Kind haben und die beiden damit eine Zukunft. Und Sara lachte!
Da sprach der HERR zu Abraham: Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?
Die Frage fällt in das Schweigen unter dem Baum in der Mittagshitze und – in die Adventszeit 2020.
Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?
Bei Abraham und Sara heißt die Wendung: Sie bekommen ihr nicht mehr erwartetes Kind: Isaak wird geboren. Das Leben geht weiter. Die Verheißung besteht! Ich will dich segnen, dich und deine Nachkommen.
In der Geschichte Gottes mit den Menschen ist immer wieder geschehen, was Abraham und Sara erlebten: Jahre des Wartens, Zeiten ganz ohne Hoffnung, eine Wirklichkeit, die alle Möglichkeiten zu ersticken droht. Da kommt von Gott ein Versprechen.
Und das stößt sich an der Wirklichkeit.
Und auch wir erleben davon etwas in dieser Zeit, diese Wirklichkeit, die Lebensfreude bremst, die so viele Möglichkeiten einschränkt.
Aber wir warten.
Und wir lassen uns die Hoffnung nicht abhandenkommen.
Die Hoffnung, die vielleicht stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt,
die nichts aufgibt und der Glaube, der den Tag schon in der Morgenröte sieht.
Diese Hoffnung trägt uns. Diese Hoffnung tragen wir in die Welt.
Ein Kind ist unterwegs!
Einer wird kommen, der die Knoten deines Lebens auflöst, der den roten Faden findet, der aus dem Labyrinth hinaus führt, der deine schmerzenden Glieder berührt, der deine Verletzungen heilt.
Und du wirst staunen – ER kommt nicht als Held.
Als kleines Kind wird ER kommen, mit einem Lächeln voll Wärme, das alles in dir zerfließen lässt, mit einem Strahlen, das Glanz in dein Leben bringt, mit einem Lachen, das dich vergessen lässt, was einmal war. Ilse Paul, Gedichte
Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?
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