Zeit-Geist: Akt der Humanität

Zeit-Geist: Akt der Humanität

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# Neuigkeiten aus Emmaus

Zeit-Geist: Akt der Humanität

Von Peter Andersen. Asyl ist ein Ort, an dem ein Mensch sicher sein kann. Die biblischen Schriften kennen diese Erfahrung, dass Menschen einen sicheren Ort brauchen, zuhauf. Prominentestes Beispiel ist Jesus selbst, der nach der Erzählung des Evangelisten Matthäus kurz nach seiner Geburt mit seinen Eltern Zuflucht vor den Soldaten des Herodes in Ägypten findet.

Es sind aber auch andere Fluchtgeschichten in der Bibel zu finden, in denen Menschen aus unterschiedlichsten Gründen Asyl finden, weil ihr Leben bedroht war – und sei es, dass sie schlicht und einfach nichts mehr zu Essen hatten.

Im Alten Testament wird Asyl als selbstverständlicher Akt der Humanität verstanden. Entsprechend wird Israel zum einem immer wieder an eigene Erfahrungen der Flucht und Not erinnert und zum anderen wird das Volk aufgefordert, Flüchtlinge im eigenen Land gut zu behandeln: „Einen Fremdling sollst Du nicht bedrücken. Denn Ihr wisst, wie dem Fremden zumute ist, seid Ihr doch selbst Fremde gewesen im Lande Ägypten“ (2.Mose 23,9). 

Dieser selbstverständliche Akt der Humanität nährt sich aus dem direkt am Anfang der biblischen Schriften verankerten Bewusstsein, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist. In der Schöpfungserzählung, die kein historischer Bericht, sondern ein theologisches Statement ist, wird ganz bewusst erzählt, dass alle Menschen von einem Menschenpaar abstammen. Das ist ein theologischer Grundsatzhinweis, dass eben alle Menschen eine unantastbare Würde durch Gott verliehen bekommen haben. Ganz gleich wie unterschiedlich alle sind, gibt es vor Gott, DER das Diverse liebt, keine Unterschiede. Und kein Mensch hat daher das Recht, einem anderen Menschen seine/ihre Würde in Frage zu stellen.

Ist ein Mensch in Not, kann daher nur Mitmenschlichkeit die Antwort sein – über alle Grenzen hinweg. Und das kann dann eben auch das Gewähren von Asyl bedeuten. In diesem Sinne ist das Thema „Asyl“ kein Nebenthema oder ein „Nice to have“, sondern ist integraler, unverhandelbarer Bestandteil der biblischen Botschaft.


 

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